Entscheidungen, Intuition und Durchhaltevermögen
Etwa in der Hälfte meiner beruflichen Laufbahn, wage ich einen spannenden Neuanfang. Nach vielen Jahren in derselben Firma, bei der ich sehr viel über klassisches und digitales Marketing lernte, verabschiedete ich mich von den angenehmen Seiten des Grosskonzerns. Ich habe mich entschieden, mein bisheriger Nebenverdienst zum Hauptberuf zu machen.
Auf dem Weg bis hier hin habe ich bereits wertvolle Erkenntnisse, Eindrücke und Erfahrungen gesammelt:
Mut zur Veränderung.
Die Entscheidung, Altbekanntes hinter mir zu lassen und den Schritt ins Unbekannte zu wagen, erfordert Mut. Doch interessanterweise war der Satz ‚Du bist so mutig‘ nicht unbedingt das, was ich hören wollte. Diese Aussage verlieh meinem Vorhaben oft eine überwältigende Grösse und ich fand es einfacher, Schritt für Schritt voranzugehen, ohne das grosse Ganze vor mir zu sehen.
Denn ehrlich gesagt, wenn ich das grosse Ganze zu sehr vor Augen hatte, verliess mich oft der Mut. Und gerade in solchen Momenten ist es entscheidend, mental stark zu bleiben, an sich selbst zu glauben und die richtigen Menschen an seiner Seite zu haben. Ein positives, unterstützendes und schonungslos ehrliches Umfeld erwiesen sich in dieser Anfangsphase als unverzichtbar.
Vertrauen in die Intuition.
Als Erstgründer hat man die Freiheit, alles nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten und zu kreieren. Doch genauso häufig stellt man alles in Frage – sei es der Firmenname, das visuelle Erscheinungsbild, das Geschäftsmodell, die Auswahl der richtigen Partner und vieles mehr. Man fragt sich permanent, ob alles so ist, wie es sein sollte, oder ob Raum für Verbesserungen besteht, ob eine andere Herangehensweise besser wäre…
Obwohl Feedback zweifellos wertvoll ist, sollte man aber nie vergessen, dass die eigene Meinung die entscheidendste ist. Man sollte seiner Intuition vertrauen und Entscheidungen treffen, die für einen selbst stimmig sind und sich richtig anfühlen. Denn am Ende des Tages muss man selbst mit den Konsequenzen leben können.
Hartnäckigkeit und Ausdauer.
Die Idee, ein eigenes Unternehmen aufzubauen, hat für mich von Anfang an verlockend getönt. Es gibt einem die Freiheit, alles nach eigenen Vorstellungen zu gestalten – und ich meine wirklich alles, angefangen bei der Tagesstruktur bis hin zum Erscheinungsbild sowie den grundlegenden Unternehmenswerten und -methoden.
Aber ehrlich gesagt erfordert der Aufbau eines Unternehmens von Grund auf jedoch weit mehr als blosse Begeisterung. Er verlangt nach Disziplin, Hartnäckigkeit, langanhaltender Ausdauer und gelegentlich auch einem ziemlich dicken Fell. Trotzdem würde ich es jedem empfehlen, der den Mut hat, es zu versuchen.
Der Wert des Ausgleichs.
Neben den unzähligen Aufgaben, die erledigt werden müssen, ist der Ausgleich enorm wichtig. Diesem sollte genauso viel Priorität eingeräumt werden wie den Aufgaben selbst. Denn während des Abarbeitens der schier endlosen To-Do-Listen kann der Spirit und die Kreativität verloren gehen. Oftmals bin ich effizienter, wenn ich mir Strategien, Präsentationen oder Geschäftswerte bei einem Waldspaziergang überlege und sie anschliessend wieder im Büro, elektronisch festhalte. Aber obwohl ich diese Erkenntnis bereits erlangt habe, muss ich mich noch darin üben, die Auszeiten fest in die Tagesstruktur zu integrieren.
Effizienz als Schlüssel.
Effizienz gewinnt eine ganz neue Bedeutung, da jede einzelne Arbeitsminute unmittelbar in den Wert des Unternehmens einfliesst. Die Zeit ist immer knapp, die eigenen Ressourcen begrenzt, und die Herausforderungen sind vielfältig. Immer wieder tauchen unerwartete Aufgaben auf, die nicht im Zeitplan vorgesehen waren. Trotzdem müssen sie bewältigt werden, da sie nicht einfach an einen Kollegen übertragen werden können. Daher sind eine gute Planung, Organisation und präzise Priorisierung der Schlüssel zu effizientem Arbeiten.
Selbstverständlich ist ein unterstützendes Netzwerk in diesem Prozess unerlässlich. Sei es für wertvolle Tipps, Empfehlungen oder einfach, um auch die alltäglichen Aufgaben des Privatlebens erledigt zu bekommen. Ich bleibe dran, weil der Spass, ein eigenes Unternehmen aufzubauen, ist für mich einfach immer noch grenzenlos.